Geschichte:
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| Professor Friedrich Engesser |
Im Jahr 1885 erhielt Friedrich Engesser einen Ruf als Professor der Ingenieurwissenschaften an die Technische Hochschule Karlsruhe und übernahm hier in der Abteilung für Bauingenieurwesen die Bereiche Verkehr, Transport, Holzbau und Baustatik. Er regte bereits früh die Schaffung eines Prüfraums zur Durchführung von experimentellen Untersuchungen an. Bedingt durch den ersten Weltkrieg war es seinem Nachfolger Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Schachenmeier erst 1918 möglich, den Ruf nach Karlsruhe, den er bereits zwei Jahre zuvor erhalten hatte, tatsächlich anzunehmen. Bereits 1920 wurde er Professor an der TH München.
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| Prof. Dr.-Ing. Ernst Gaber |
Den Aufbau des Prüfraums übernahm schließlich ab 1921 Prof. Dr.-Ing. Ernst Gaber, der im Jahr 1913 bei seinem Lehrer Prof. Engesser über das Thema "Bau und Berechnung gewölbter Brücken und ihrer Lehrgerüste" promoviert hatte. Die Übernahme der Geschäfte durch Prof. Gaber wird heute als Gründungsdatum der "Versuchsanstalt" angesehen, zunächst als "Prüfraum Gaber", später als "Versuchsanstalt für Holz, Stein und Eisen" und heute als "Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine", bezeichnet. Die damals auch in Eigenarbeit gefertigten Prüfmaschinen sind teilweise heute noch im Einsatz. Die hydraulischen Komponenten sowie die Steuerungen wurden zwar mehrfach modernisiert, die Prüfrahmen stammen jedoch nach wie vor aus der Zeit des "Prüfraum Gaber".
Die Aufgaben der Versuchsanstalt wurden von Prof. Gaber wie folgt umrissen:
"Als Anstalt der Hochschule dient der Prüfraum sowohl der Lehre für die Studenten der Bauingenieurabteilung als auch der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiete der Konstruktionen und Verbindungsmittel. Darüber hinaus stellt sie als amtliche Materialprüfanstalt ihre gesamten Einrichtungen der privaten Wirtschaft zur Verfügung."
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| Gaberturm (5000 t Prüfanlage) |
Ende der dreißiger Jahre wurde der sog. "Gaber-Turm", errichtet, in dem die damals größte stehende dynamische Prüfmaschine der Welt mit einer Maximallast von 5.000 t installiert wurde.
Die Installation der Prüfmaschine basierte auf Prof. Gabers Konzeption bzgl. der Prüfmethodik:
"Es ist eine alte Erfahrung, daß bei Beschränkung auf kleine fehlerfreie Laboratoriumskörper und bei Ausschaltung aller sonst unvermeidlichen äußeren Einflüsse der im Versuchswesen wenig erfahrene Ingenieur seinen Baustoffen und Konstruktionen oft eine Tragkraft zuschreibt, die in Wirklichkeit längst nicht vorhanden ist. Es wurden daher Prüfmaschinen gebaut für große Versuchsstücke, zur Prüfung von Konstruktionen möglichst in natürlicher Größe, und Prüfverfahren entwickelt, welche der Wirklichkeit nahekommen und die Versuchsdurchführung, z.B. im Freien, unter voller Einwirkung der Witterung gestatten. Schließlich waren wir beim Ausbau der Meinung, daß es nicht so sehr auf das erstmalige Verhalten eines Baustoffes oder einer Konstruktion unter Belastung als auch auf seine Bewährung im Dauerbetrieb ankommt. Bekanntlich ändern manche Baustoffe und manche Verbindungen ihre Eigenschaften unter Einfluß einer Dauerbeanspruchung ganz erheblich."
Nach wie vor gelten bei Untersuchungen für die freie Wirtschaft die drei Grundsätze von Prof. Gaber:
- Die Untersuchungen müssen in kurzer Zeit durchgeführt werden.
- Die Versuchskosten müssen klein bleiben.
- Die Versuchsergebnisse müssen ein treffendes Urteil über technische
und wirtschaftliche Eignung ermöglichen.
Diesen Grundsätzen sind die Nachfolger von Prof. Gaber, die die beiden unterschiedlichen Materialien Stahl und Holz in zwei eigenständigen Abteilungen bearbeiten, weiterhin verpflichtet.
Die folgende Übersicht zeigt die Direktoren der Versuchsanstalt, die gleichzeitig als Ordinarien der gleichlautenden Lehrstühle in Forschung und Lehre tätig waren bzw. sind.
Stahl- und Leichtmetallbau |
Ingenieurholzbau und Baukonstruktionen |
1949 – 1978 
1978 – 1993 
1993 – 2008 
seit 2009 |
1964 – 1980 
1980 – 1995 
1995 - 2021 
seit 2021 |